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Gemeinde Trzebiechów

Die Gemeinde Trzebiechów nimmt die Fläche von 81 km2 ein und ist die kleinste im Kreis Zielona Góra (Grünberg).

Trotzdem kann man hier auf sehr interessante Bauwerke und einzigartige Landschaftsparks stoßen. Im zentralen Ortsteil befindet sich ein monumentales Schloss der Familie Reuss. Es entstand an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert anstelle eines eingeschossigen Gutshauses der Familie Troschk, der ehemaligen Besitzer des Ortes Trzebiechów. Im Jahre 1861 erwarb dieses Schloss Fürst Heinrich VII. von Reuss. Das Hauptgebäude entstand in 70er Jahren des 19. Jahrhunderts und wurde von Viktor Rumpelmeyer, dem Wiener Architekten im Stil französischer Residenzen entworfen.
Der Eingang befindet sich auf südlicher Seite des Schlosses. Vom Norden ist es von einem Park im englischen Stil mit einer Fläche von 12 ha umgeben. Zu den Elementen der räumlichen Komposition außer allein stehenden und in Gruppen angepflanzten Bäumen gehören auch Wiesen, Teiche, Kanäle, Aussichtsanhöhen, Gartenlauben und Skulpturen. Es ist bemerkenswert, dass im Schlosspark ein Gedenkstein vorhanden ist, der an zwei Besuche in Trzebiechów Otto von Bismarcks, der mit dem Fürsten Heinrich von Reuss befreundet war, erinnert.
Jetzt kommen wir für einen Moment zum Fürsten und der Familie Reuss zurück. Der Fürst war ein sehr reicher Mensch. Im Jahre 1876 heiratete er Marie Alexandrine von Sachsen- Weimar-Eisenach, Tochter des damaligen Großherzogs Carl Alexander. Das brandenburgische Dorf blühte unter den "Herrschaften" besonders auf. So wurde das Schloss 1880 erheblich ausgebaut, die Kirche im Nachbarort Podlegórz (Padligar) neu gebaut und dort zur Silberhochzeit des Fürsten eine Sauer-Orgel gestiftet. In  dem Ort, etwa 3 km von Trzebiechów entfernt, befindet sich die noch erhaltene Begräbnisstätte der Trebschener Familie Reuss. Selbst in der Kirche lohnt es sich, prachtvolle Glasmalerei, wahrscheinlich die schönste in der ganzen Zielona Góra-Gorzów- Diözese, zu bewundern.
Die Schlossherren kümmerten sich um die Gesundheit der Bürger von Trzebiechów, und es wurde eine erste Krankenversorgung errichtet. Zum Ende des 19. Jahrhunderts gründete Prinzessin Marie Alexandrine in Trzebiechów eine eigene Schwesternschaft und ein erstes, kleines Krankenhaus - das Sophienhaus. Aus eigener Initiative der Prinzessin Marie Alexandrine wurde ein Sanatorium (anstelle kleinerer Bauernhäuser gegenüber dem Schloss) gebaut. Man sagt aber, dass der wahre Grund für den Bau des Sanatoriums die Tuberkulosekrankheit ihrer Tochter war. Zwei Gebäude: das Sanatorium und das sog. Arzthaus wurden nach Entwürfen von Max Schindler, Architekten aus Zwickau erbaut. Das Innere entstand dank Henry van de Velde.

Die Familie Reuss lebte bis 1945 im dem Schloss. Danach wurde die Residenz menschenleer.
In den Jahren 1979-1983 wurde sie dank Bemühungen der Schulleiterin der Gemeindeschule wiederaufgebaut und den Bedürfnissen einer Schuleinrichtung angepasst. Zurzeit sind in dem Schloss eine Grundschule und eine Mittelschule zu Hause.

Als 2003 von dem Landrat von Zielona Gora eine erste wissenschaftliche Konferenz zur Person Henry van de Velde organisiert wurde, haben daran Nachkommen des Fürsten von Reuss teilgenommen. Die Damen waren angenehm von dem Zustand des Bauwerks überrascht und verliehen ihrer Zufriedenheit mit der Unterhaltung des Gebäudes Ausdruck.

Das Schloss aber erschöpft nicht alle Sehenswürdigkeiten des Ortes. Es gehört doch einer ganzen Schlossanlage an, zu der ehemalige Reitbahn, Pferdeställe, Seitenflügel sowie ein Park gehören. Den ältesten Teil dieses Schlosskomplexes bildet ein Mitte des 19. Jahrhunderts erbauter klassizistischer Seitenflügel. Heute hat dort die Gemeindeverwaltung ihren Sitz. Im Jahre 1876 wurde eine Reitbahn gebaut. In den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde sie dank der Mittel des Amtes für Sport und Touristik gründlich renoviert und ist heute eine der schönsten Sporthallen des Lebuser Landes.

Selbst in dem Ort Trzebiechów ist die im Jahre 1823 erbaute Mariä-Himmelfahrt-Pfarrkirche sehenswert. Sie entstand anstelle einer früheren Kirche aus dem 14. Jahrhundert und wurde später im Jahre 1654 umgebaut. Das Bauwerk entstand im neoklassizistischen Stil nach dem Entwurf Karl Friedrich Schinkels, des führenden Vertreters des deutschen Neoklassizismus.

Zu den landschaftlichen Besonderheiten der Gemeinde zählt das Naturschutzgebiet „Radowice“ („Früchtenau”), das mit der Verordnung des Lebuser Woiwoden im März 2000 ins Leben berufen wurde. Es nimmt eine Fläche von 55 ha ein und liegt in den Gemeinden Trzebiechów und Sulechów. Das Gebiet bildet eine Esche-Erle-Aue mit Eichen- und Weißbuchenwäldern und ist durch eine abwechslungsreiche Geländebeschaffenheit charakterisiert. Man kann hier solche seltenen Vögel wie z.B. Grünspechte treffen. In der Nähe von Sadowa, in dem Einzugsgebiet von Obrzyca gibt es ein Vogelschutzgebiet. In Sadowa an der Obrzyca befindet sich auch eine Wasserentnahmestelle für die Stadt Zielona Góra.

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Eines der sieben Ornamentmotive H. van de Velde, die man in Trzebiechów bewundern kann. Dieses ist in dem Billardzimmer zu sehen

Hauptgebäude. Balustrade und Treppenfragment mit dem restaurierten Ornament von Henry van de Velde

Palast in Trzebiechów

Palast in Trzebiechów, gebaut im französischen Residenzstill von damaligem Besitzer, dem Grafen Heinrich von Reuss, z.Z. öffentliche Grundschule und Gymnasium.

Das Schloss von Reuss in voller Pracht

Haus für Sozialhilfe in Trzebiechów - Henry van de Velde

Die größte Attraktion des Kreises birgt das Innere der Sozialhilfeeinrichtung in Trzebiechów (Trebschen). Das ist kein Scherz, seit 2003 kommen hierher Touristen aus ganz Europa. Es hat so angefangen...