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Gemeinde Sulechów

Ganz wenige Menschen außer Kunsthistorikern und Einwohnern ehemaliger Woiwodschaft Zielona Góra wissen, dass man in dem winzigen Ort Klępsk (Klemzig) (Gemeinde Sulechów) ein richtiges Wunder genießen kann.

Dort steht die Kirche der Allerheiligsten Jungfrau Maria, eine Perle der Sakralarchitektur des 14. Jahrhunderts. Diese ehemals evangelische Kirche mit Fachwerk bezaubert mit ihrer  Renaissance- und Gotikeinrichtung und einer einzigartigen Polychromie. Das Innere der Kirche birgt unter anderen einen Altar des Künstlers aus Gościszowice (Giesmannsdorf) um das Jahr 1500 erbaut, ein hölzernes Taufbecken mit acht Aufschriften aus dem Jahre 1581, ein Gemälde aus dem Jahre 1613 mit einer Szene des Jüngsten Gerichtes, eine Kanzel aus dem Jahre 1614, eine Empore aus den Jahren 1593 und 1600 sowie eine hölzerne Orgel. Seit 1990 betreut diese Kirche Olgierd Banaś, Pfarrer der Gemeinde St.-Stanislaus-Bischof in Łęgowo Sulechowskie. Die Kirche in Łęgowo ist eine Filialkirche. Gerade dem Pfarrer Banaś verdanken wir eine unheimliche Idee, an die dramatische Geschichte der Einwohner von Klępsk vor 170 Jahren zu erinnern.

Im Juni 1838 ist eine Gruppe von etwa 200 Einwohnern ausgewandert, um nach ihrem Glück und ihrer Ruhe in Übersee ... in Australien zu suchen. Zuerst kamen sie mit Wagen an den Hafen in Cigacice (Tschicherzig). Dann stiegen sie auf Lastschiffe um und fuhren weiter auf der Oder zum Kanal, danach auf der Spree nach Berlin. Der weitere Weg führte auf der Havel und der Elbe bis nach Hamburg. Dort bestiegen sie ein Segelschiff und nach vier Monaten Reise erreichten sie das Ziel: den Hafen Misery. Er befand sich etwa 1 km von dem heutigen Port Adelaide entfernt. Nachdem sie an Land gegangen waren, versuchten sie ihr neues Zuhause zu finden. Als sie es gefunden hatten, gaben sie ihm den Namen Klemzig, also den Namen ihres eigentlichen Ortes, wie das Dort im 19. Jahrhundert hieß. Sie emigrierten aus religiösen Gründen.

Der Pfarrer Olgierd Banaś beschloss, die Auswanderung der ehemaligen Einwohner von Klęmpsk nach Hamburg szenisch darzustellen. Groß und Klein, Kinder und Erwachsene waren sofort Feuer und Flamme für diese Idee. Zuerst, verkleidet entsprechend der Epoche, versammelten sie sich in der Kirche, und dann fuhren sie mit Wagen nach Cigacice los, wo sie auf Boote umstiegen und zu weiterer Reise aufbrachen. Diese Uraufführung erfolgte im Juni 2008. Für sie wurde sehr viel geworben, und sie machte auf allen einen sehr großen Eindruck. Aus diesem Grund wurde beschlossen, diese Inszenierung im Sommer 2009 zu wiederholen. Man hat damit ins Schwarze getroffen, denn diese Aufführung wurde mit dem Titel „Hit des Lebuer Landes“ ausgezeichnet.

Unter den sehr schön restaurierten Sehenswürdigkeiten ist es angebracht, das von der Familie Sydow um die Wende des 17. und 18. Jahrhundert erbaute Schloss in Kalsk (Kalzig) zu erwähnen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Schloss um den Nordflügel erweitert. In den Jahren 1910-1920 entstand auch der Südflügel, danach auch wurde er vergrößert, wodurch das Gebäude zu Drei-Flügel-Gebäude mit Risaliten wurde. Das Schloss steht auf dem Grundriss eines Hufeisens mit einem oktogonalen (achteckigen) in der nordöstlichen Ecke stehenden Turm. Zurzeit befindet sich dort das Institut für Management und Landwirtschaftsengineering der Staatlichen Fachhochschule in Sulechów (Züllichau).

Auf der Straße von Kalsk (Kalzig) in nordöstlicher Richtung ereicht man Buków (Buckow). Dort ist seit 1992 in dem Mitte des 19. Jahrhunderts erbauten Schloss eine Grundschule zu Hause. Das Schloss wurde in Konvention verschiedener historischer Stile mit vorwiegenden Merkmalen der Neorenaissance auf dem Grundriss des Buchstaben „U“ mit kurzen Seitenflügeln und einem Risalit in der Mitte aufgebaut. Die ursprüngliche Inneneinrichtung der Kirche ist erhalten geblieben, unter anderen Stuckverzierungen der Wände und Decken, original erhaltene Türen und Fußböden. Im Ort Pomorsko (Pommerzig) kann man das mehrmals umgebaute Schloss der Familie Schmett aus dem 18. Jahrhundert bewundern. Das dreistöckige auf dem Grundriss eines Rechtsecks entstandene Bauwerk ist charakterisiert durch seine eklektische Form und einen zylinderförmigen Turm, bekrönt mit einer Terrasse. Die Fassade ist mit Gesimsen und Pilastern geschmückt. Heute befindet sich in diesem Gebäude ein Gymnasium (Mittelstufenschule). Das Schloss steht in einem wunderschönen Schlosspark, dessen Fläche etwa 2 ha beträgt und dessen Bäume durchschnittlich 150 Jahre alt sind (zu bewundern sind vor allem Sommereichen, Schwarzerlen, Gemeine Fichten, Kastanien, Hainbuchen, Eschen). Das klassizistische Schloss in Kruszyna (Krauschow) wurde um die Wende des 18. und 19. Jahrhunderts erbaut und wird heute genutzt. Das gemauerte einstöckige Gebäude mit Unterkellerung beherbergt ein Zentrum für Sozialleistungen.
In Sulechów ist es empfehlenswert, die Kreuzkirche aus dem 13. Jahrhundert zu sehen. Ursprünglich bildete sie ein rechteckiges einschiffiges Bauwerk mit einem westlichen Turm. Im 14. Jahrhundert wurde sie um ein Presbyterium und eine Sakristei im gotischen Stil erweitert. Den Farben hat man im 19. und 20. Jahrhundert den Glanz zurückgegeben. Die heutige Form der Kirche ist charakterisiert durch den spätgotischen Stil. Sie ist ein gemauertes dreischiffiges Hallenziegelbauwerk mit einem dreiseitig abgegrenzten Presbyterium und einem Anbau von Süden und Norden. Das Herzogsschloss wurde auf einem künstlich aufgeschütteten Becken anstelle einer von Konrad III., dem Herzog von Glogau um 1305 erbauten frühmittelalterlichen Burg gestellt. Die Stadtmauer aus Feldstein mit ihrer ursprünglichen Länge von 100 m entstand bereits Anfang des 14. Jahrhunderts. Die Stadtmauer entlang verlief ein von Młynówka (Sulechówka) versorgter Stadtgraben, der später zugeschüttet wurde. Im 15. und 16. Jahrhundert wurde die Mauer mit Ziegelsteinen erhöht. Zurzeit sind wesentliche Fragmente der Mauer etwa 1,2 m stark und 2,5 bis 5 m hoch erhalten geblieben. In dem Ziegelaufbau sind Schießscharten zu sehen.
Anfänglich war das Rathaus ein Holzbauwerk. Nach dem Brand 1557 wurde es im Renaissancestil wiederaufgebaut. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde der ganze nördliche Teil des Gebäudes umgebaut. Im 19. Jahrhundert wurde das Satteldach durch ein flaches Dach ersetzt, dazu kam auch das dritte Stockwerk. In Kellern ist das Tonnengewölbe erhalten geblieben. Im Rathaus hat die Stadtverwaltung ihren Sitz. Das barocke aus Ziegel gemauerte Crossener Tor (Brama Krośnieńska) aus dem Jahre 1704 krönt die Straße. An seitlichen Pilastern und an der Spitze sind architektonische Details in Urnenform untergebracht. Auf beiden Seiten sind Kartuschen zu erkennen: östlich mit dem ehemaligen Stadtwappen und westlich mit dem preußischen Adler mit Krone.

Die evangelische Kirche wurde in den Jahren 1752-1765 für kalvinistische Gemeinde erbaut. Die Gemeinde entstand, nachdem polnische Adligen Stanisław und Mikołaj Latalski sowie ihr schottischer Pastor Malcolm nach Züllichau gekommen waren. Später wurde die Kirche von Protestanten übernommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte dort das Katholische Haus, dann das Kulturhaus seinen Sitz. Nach der durchgeführten gründlichen Restaurierung, die dank der durch die Gemeinde erworbenen EU-Fördermittel durchgeführt wurde, erlebt das Gebäude seine Blütezeit und wurde zum kulturellen Zentrum von Sulechów, in dem immer wieder Künstler, bekannt nicht nur in Polen, auftreten.

Einst war in den Gebäuden der heutigen Staatlichen Fachhochschule ein Waisenhaus. Es war das Jahr 1719. Später wurde es zu einer Elementarschule, und im Jahre 1766 wurde sie zum königlichen Pädagogium umgewandelt. Weitere Gebäude entstanden im 19. Jahrhundert (Internat) und im 20. Jahrhundert (Aula). Seit 1933 gab es dort ein staatliches Gymnasium. Nach dem Krieg wurde in dem Gebäude eine Fachschule für Lehrerbildung eingerichtet. Seit 2000 ist dort sie Staatliche Fachhochschule zu Hause.

In der Gemeinde gibt es 102 Naturdenkmäler. In ihrer Nähe verlaufen acht Radwege und 4 historische Lehrpfade. Der ein ist besonders bemerkenswert: Es ist der Pfad zwischen Cigacice und Leśna Góra mit der Gesamtlänge von 4,5 km. Bei der Marschwanderung stößt man auf die Befestigungsanlage der Mittleren Oder aus den Jahren 1928-1945 (etwa 40 Betonbunker). Man geht auch an dem Oder-Flusshafen aus den Jahren 1896-98, an der Metallbrücke aus dem Jahre 1923 und der dreihundert Jahre alten Sommereiche, besiedelt von dem Großen Eichenbock, vorbei.

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Weinberg in Górzykowo

Metallbrücke vom Jahre 1925 in Cigacice auf der Kreisstraße 1187F

Im Sommer trifft man Groß und Klein im Freibad in Sulechów

Dekoratives Taubenhaus am Schloss in Łęgowo aus dem letzten Viertel des 19.  Jh.  Heutiger Blick

Das Archäologischen Museums der Mittleren Oder - Świdnica

Der Sitz des Archäologische Museum der Mittleren Oder in Zielona Góra mit Sitz  in Świdnica befindet sich in einem im Jahre 1602 im Renaissancestil errichteten Schloss Kietliczów.